Das dunkle Loch und der große Sieg

Stefan Woelk und der Kampf für eine neue, breite Bahnunterführung in Kalthof
(von
Frank Jungbluth)

Kalthof. „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren …“

Stefan Woelk, Kalthofer aus Leidenschaft, Familienvater und Politiker, hat sich vor Jahren entschieden, gemeinsam mit der Vereinsgemeinschaft Kalthof, Leckingsen, Refflingsen zu kämpfen. Gegen das dunkle Loch, das Kalthof zerschneidet und gleichzeitig wichtig ist, dass Kalthof den Anschluss an die Bahn nicht verliert, denn oben fährt die Ardey-Bahn nach Iserlohn und Dortmund.

Am heutigen Mittwoch wird Stefan Woelk wie viele Kalthofer, Leckingser und Refflingser dabei sein im Ratssaal des Iserlohner Rathauses, wenn sich hier um 17 Uhr die Politikerinnen und Politiker mit den Fachleuten der Verwaltung und dem Baudezernenten Thorsten Grote treffen, um den Tagesordnungspunkt acht mit der Drucksache DS9/2605 zu besprechen und zu beschließen. Das wird gefeiert werden, denn vor einem Jahr dachte niemand in Kalthof daran, dass das dunkle Loch verschwindet und an seiner Stelle ein breiter, und sicherer Tunnel gebaut wird, dessen Eröffnung 2023 ein wichtiger Tag sein dürfte in Kalthof, Leckingsen und Refflingsen.

Es ist auch das Ende einer Geschichte, die 1882 begonnen hat, als noch die Postkutsche von Iserlohn nach Schwerte fuhr und die Industrie- und Handelskammer sich für die Bahnstrecke zwischen den Städten stark machte. Theodor Fleitmann, einst Besitzer der Nickelwerke in Iserlohn, engagierte sich. Nach seinem Tod wurde 1907 mit dem Bau begonnen, seit dem gibt es das dunkle Loch von Kalthof, am 30. September 1910 wurde die Strecke eröffnet. „Damals sind vielleicht drei Kutschen am Tag hier durchgefahren und ein paar Fuhrwerke“, sagt Stefan Woelk, der die Unterführung seit seiner Kindheit kennt. „Schon damals war das zum Fürchten, obwohl viel weniger Verkehr war“, wie er sich erinnert.

Das dunkle Loch ist 100 Jahre alt und jedes Mal, wenn Kinder, die zur Grundschule wollen, dort durchgehen, dann fühlen sie sich gefangen zwischen den Gitterstäben am schmalen Fußweg, an dem schwere Laster, Trecker und sehr viele Autos vorbeifahren.

Verrückte Ideen mit Zeltfür die Feuerwehr und Taxi

Die Luft ist schlecht, der Tunnel ist düster. Ein Angstraum, auch deshalb hat sich Stefan Woelk gedacht, dass er kämpfen sollte. Seit 2004 macht er bei der CDU mit, weil er nicht nur klagen, sondern etwas verändern will, wie er sagt. Für seine Partei sitzt er im Kreistag, im Rat als sachkundiger Bürger.

„Wir hatten vielleicht eine Chance von drei Prozent“, sagt er. Jetzt haben sie 100 Prozent erreicht für die Kalthofer, Leckingser und Refflingser. „Wir haben uns dafür eingesetzt, als wir die Chance gesehen haben“; sagt der CDU-Verkehrsexperte Michael Schmitt. Er ist Ingenieur und weiß also, was technisch möglich ist. Im Juni 2016 hatte man noch beschlossen, dass es „seitens der Stadt Iserlohn kein Verlangen auf Verbreiterung des neuen Brückenbauwerkes gebe“, wie es so schön bürokratisch heißt. Heute ist Schmitt mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Fabian Tigges, Vizebürgermeister Karsten Meininghaus und Ratsmitglied Jörg Teckhaus froh, dass sich die Dinge seit dem sehr verändert haben.

Die Bahn wollte damals im Bestand bauen und sogar monatelang den Durchgang sperren. Es gab verrückte Ideen wie ein Anruftaxi, dass „nachweislich mobilitätseingeschränke Anwohner“ in Kalthof hin- und herfahren sollte. Oder den Plan, für 55.000 Euro ein provisorisches Feuerwehrgerätehaus im Zelt auf einem Schotterplatz am Sportplatz Kalthof zu bauen, damit die Löschgruppe auch im Oberdorf einsatzfähig bleibt.

„Zum Glück kommt es jetzt anders“, sagen die CDU-Politiker. Stefan Woelk, der Idealist, hat auch seine Fraktion im Rat überzeugen müssen, das ganze Dorf kämpfte mit, auch die Vereinsgemeinschaft, die vor einem Jahr einen Brandbrief an Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens schrieb. „Es hat sich gelohnt“, sagt Stefan Woelk. „Wir hatten eigentlich keine Chance, wir haben sie genutzt.“

Quelle: IKZ vom 21.11.2018

Quelle: IKZ-Online
Quelle: Stadt Iserlohn - öffentlich Drucksache 21.11.2018 Verkehrsausschuss
Quelle: IKZ vom 21.11.2018

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